Dies ist eine Initiative für Geschichten, die etwas zu sagen haben, und Leselust, die keine Zeit vergeuden will.
1
Je weniger Texte eine Initiative veröffentlicht, um so wahrscheinlicher, daß es nur lesenswerte sind. Soetwas geht nur im Netz
Da wir weder vom Schreiben noch vom Verlegen leben müssen, haben wir keinen Verwertungs-, Wachstums- und Konkurrenzdruck. Wir können so wenig veröffentlichen wie wir wollen. Weil wir freier sind in der Aufnahme, sind wir freier in der Zurückweisung. Wir können warten auf Geschichten, die wirklich gut sind…
Wir arbeiten lange an unseren Texten. Und wenn wir sie dann trotzdem nicht für gut genug befinden, können wir sie in der Schublade lassen. (Schreiben übt und klärt. Deshalb ist es nie Zeitverschwendung, selbst wenn das Geschriebene die Schublade nie verläßt…)
2
„Ich glaube, daß sehr viele Menschen Talent zum Schreiben oder Erzählen besitzen, und daß dieses Talent verfeinert und gefördert werden kann“ (Stephen King, Das Leben und das Schreiben, München 2000, S.18).
Experten bestreiten, daß jemand, der nur ab und zu mal eine Geschichte schreibt, eine gute Geschichte schreiben kann. Möglicherweise ist das richtig. Wir brauchten in der Tat viel Übung, bevor wir Geschichten schreiben konnten, mit denen wir einigermaßen zufrieden waren. Und selbst an denen finden wir immer wieder was zu verbessern.
(Wir halten es nicht unbedingt für notwendig, ein „guter Novelist“ zu sein, um einige richtig gute Geschichten zu schreiben. Dennoch halten wir für bedenkenswert, was Nietzsche Leuten, die glauben, nicht genug Talent zum Schreiben zu haben, empfiehlt, um dennoch „gute Novellisten“ zu werden:
„Man mache nur hundert und mehr Entwürfe zu Novellen, keinen länger als zwei Seiten doch von solcher Deutlichkeit, daß jedes Wort darin notwendig ist, man schreibe täglich Anekdoten nieder, bis man es lernt, ihre prägnanteste, wirkungsvollste Form zu finden, man sei unermüdlich im Sammeln und Ausmalen menschlicher Typen und Charaktere, man erzähle vor allem so oft es möglich ist und höre erzählen, mit scharfem Auge und Ohr für die Wirkung auf die anderen Anwesenden … man denke endlich über die Motive der menschlichen Handlungen nach, verschmähe keinen Fingerzeig der Belehrung hierüber… In dieser mannichfachen Übung lasse man einige zehn Jahre vorübergehen: was dann aber in der Werkstätte geschaffen wird, darf auch hinaus in das Licht der Strasse“ (Menschliches Allzumenschliches Bd. 1, Nr. 163.)
3
Wir sind in einer Pioniersituation: Unsere Idee hat noch keine Geschichte. (Mit „uns“ meinen wir alle, die eine ähnliche Idee haben. Wenn die Zeit reif ist, entstehen die guten Ideen unabhängig voneinander an verschiedenen Orten.)
Wir werden vom Literaturbetrieb ignoriert: Mit uns kann keiner Geld verdienen und für Rezensenten hat es kaum Sinn, Texte zu rezensieren, an denen kein bekannter Name dransteht oder kein renommierter Verlag. – Das hat nichts mit Vorurteilen zu tun, sondern mit der Logik des Aufmerksamkeitsmarktes. Damit müssen Leute, die nur im Netz veröffentlichen wollen, klar kommen.
Wenn überhaupt, dann hat unsere Idee nur eine Chance durch strengste publizistische Selbstdisziplin:
(1) Wir dürfen hier nur Geschichten veröffentlichen, die in Form und Gehalt außergewöhnlich gut sind. Die Leute, die bei uns schmöckern, müssen oft begeistert sein und selten enttäuscht.
(2) Die Leute, die bei uns mitmachen wollen, brauchen einen guten Stand im Leben, aus dem sie genug Anerkennung und Lebenssinn ziehen können, so daß sie beim Schreiben und Veröffentlichen nicht den geringsten Druck haben: Sie sind nicht angewiesen darauf, toll gefunden zu werden oder Aufmerksamkeit zu bekommen, geschweige denn darauf, mit ihren Texten Geld zu verdienen.
Weiterlesen: Mitmachen
Unser „Prospekt“
Eine hervorragend betreute Plattform, bei der jeder und jede mitmachen kann, und die es ermöglicht, selbstorganisiert durch Austausch mit anderen ein professionelles Niveau zu erreichen, haben wir hier gefunden: https://www.leselupe.de
Eine Vereinigung von Leuten, die sich auf professionellem Niveau beim Schreiben von Geschichten und Suchen von Verlagen unterstützen, sind die 42er-Autoren.
Eine Plattform für „Independent“-Autor*Innen, die uns begeistert hat und deren Anspruch und Professionalität viel Zukunft verspricht, die aber nicht für uns geeignet ist, sondern nur für Schreibende, die sich einen Namen im Literaturbetrieb erarbeiten wollen, haben wir hier gefunden: https://www.periplaneta.com/infos-fur/autoren/
Eine weitere instruktive und hilfreiche Seite für Leute, die Geschichten schreiben wollen haben wir hier gefunden: https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/organisationen