perplexity im Test – (Lesezeit: 2 Minuten)
Anhang 1 Weitere Tests und Enttäuschungen (Lesezeit 1 Minute)
Anhang 2 Risiken und Nebenwirkungen (Lesezeit 1 Minute)
Anhang 3: Urheberrecht (Lesezeit 1 Minute)
Es ist erstaunlich aber kein Hexenwerk.
Es ist schnell bemerkbar, daß die Maschine keine Ahnung hat, wovon sie schreibt. Sie referiert in dümmlicher Bravheit aus den verschiedensten Texten und erkennt nicht, daß vieles nicht zusammenpaßt oder sich widerspricht.
Wir können von einer Maschine natürlich auch nicht erwarten, daß sie zwischen klar und unklar unterscheiden kann. Und natürlich kann sie auch nicht klarer sein, als die Vorgaben, die sie referiert. – Da ihr Programm das Kriterium der Aussagenklarheit nicht kennt, generiert sie jedoch auch aus manchen klaren Quellen unklare Aussagen.
Interessant ist, daß sie in Sätze, mit denen sie Artikel unserer Website referiert, das Wort „tiefsinnig“ einfügt, obwohl wir dieses Wort nie verwenden (es sei denn, um uns über jemanden, der es verwendet, lustig zu machen.)
Mit metaphorischem Sprachgebrauch hat die Maschine Probleme: Als ich nach Initiativen zur Entstaubung klassischer Kunstwerke fragte, bekam ich Ratschläge, wie man Bilder entstaubt. – Da sollten wir aber Verständnis für die Maschine haben, kleine Kinder haben auch Schwierigkeiten mit Metaphern.
Die Texte der Maschine wirken wie Texte von Heranwachsenden, die einen Schulaufsatz über Goethes Faust schreiben müssen und eine gute Note haben wollen, aber eigentlich mit dem Drama nicht das geringste anfangen können noch wollen, von den Texten, die sie referieren nichts verstehen und von dem was sie da schreiben noch weniger.
Nachsatz 1
Ich war erstaunt: Die Maschine wußte sofort, was ein Mumpfkrapps ist, dabei gibt es Mumpfkrappse nur in einer Geschichte eines unserer Autoren (Daniel Seefeld: Euphorions Wandlung).
Weiter schreibt perplexity über Mumpfkrappse: „Diese Vielfalt an Fabelwesen in verschiedenen Kulturen zeigt, wie universell die menschliche Vorstellungskraft bei der Schaffung mythologischer Kreaturen ist.“
Mhm. Was heißt „universelle Vorstellungskraft“? Antwort: „Eine universelle Vorstellungskraft im eigentlichen Sinne existiert nicht. … Es ist wichtig zu beachten, dass die Ausprägung und Anwendung der Vorstellungskraft individuell und kulturell unterschiedlich sein kann, weshalb von einer „universellen“ Vorstellungskraft nicht gesprochen werden kann.“ – Okay. Die KI beim Schwafeln erwischt. (Also nicht wundern über „tiefsinnig“.) Doch wir sollten nicht so streng sein, sie übt noch.
Ich dachte, die Maschine hätte selbständig den Text gelesen und zusammengefaßt und fragte nach anderen Texten von Daniel. Doch von denen hatte sie keine Ahnung. – Ich fragte nach: Warum kennt sie einen, andere aber nicht? – Die Maschine vermutet, daß sie mit dem einen Text trainiert worden ist. Eine andere Erklärung hat sie für das Phänomen nicht.
Nachsatz 2: Risiken und Nebenwirkungen
Perplexity verrät nur, was im Netz zu finden ist. – Noch werden viele Fachdiskussionen in der Fachliteratur außerhalb des Netzes geführt, davon weiß Perplexity nichts. – Mir fiel auf, wie apodiktisch perplexity meine Interpretationen zu Goethes Faust als der Weisheit letzten Schluß verkauft, z.B. „Faust als Testpilot Gottes“. – Das ist nur eine mögliche Interpretation.
Wer die Beschränktheit von Perplexity nicht mit bedenkt, wird zum Hinterwälder.
Nachsatz 3: AI und Urheberrecht
Weil Perplexity die Quellen angibt, fühle ich mich nicht urheberrechtlich ausgetrickst – genauso wenig, wie durch menschliche Referrate, die ins Netz gestellt werden. Und auch da ist erwartbar, daß man falsch zitiert oder dargestellt wird („tiefsinnig“).
Bei ChatGPT (den Unterschied zu perplexity habe ich dank Anfrage an perplexity jetzt begriffen), bei ChatGPT finde ich die Urheberfrage bedenklicher.
Und ich finde es merkwürdig, wenn Studenten, die über bestimmte Haartrachten wegen „kultureller Aneignung“ höchst empört sind, es völlig unbedenklich finden, ChatGPT zu benutzen, weil man damit so schön Referate machen kann. – Was ist denn das anderes als „kulturelle Aneignung“, wenn eine windige Firma parasitär Profite zieht aus geistigen Leistungen aus aller Welt?
Und wo ist eigentlich das Problem, die Quellen anzugeben? Kann doch Perplexity auch!
Ohne Quellenangabe ist ChatGPT übrigens auch benutzerfeindlich: Wer von den Nutzern kein Plagiatsvorwurf und keine Urheberscherereien kriegen will, muß alles, was er abschreibt durch die Suchmaschine jagen, ob das schon irgendwo steht.
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Unser Reim aufs copyright (interner Link)